Die Heuwinkels kommen historisch gesehen aus Lippe. Und viele sind bis heute geblieben. Und viele die weggezogen sind, sind der Heimat immer noch im Herzen verbunden.
So wie z. B. Annette Heuwinkel, die in München lebt und dort einen Lipper-Stammtisch ins Leben gerufen hat. Bei einem Besuch in München habe ich Ihr für die Stammtisch-Runde einen Zwerman besorgt. :-))
Den gibt´s im Lippe-Laden. www.LippeLaden.de
Von meinem Cousin Dr. Dirk Heuwinkel wurde ein Namensgutachten zur Herkunft des Namens Heuwinkel in Auftrag gegeben. Nachfolgend ein paar der Ergebnisse.
Bei dem Familiennamen Heuwinkel (bzw. früher wohl "Heywinkel") liegt wohl ein sogenannter Örtlichkeitsname zugrunde - also ein Nachname, der sich auf eine Wohnstätte bezieht. In der namenskundlichen Fachliteratur wurden die Familiennamen u. a. von Otto Preuß in "Die Lippischen Familiennamen" behandelt (1883 ff.).
In Billinghausen, heute südwestlicher Stadtteil von Lage, ist in einem Schatzregister des Jahres 1488 eine Stätte "Hoygwinkel" angeführt, die 1536 und 1590 als Heywinkel im Heye erscheint. Dazu kommt ein Beleg des Jahres 1484 der Heyg für eine bewaldete Fläche in einem bestimmten Teil des Dorfes, später der Hei und 1887 der Heisundern genannt. Otto Preuß vermutete, dass der Name (Heyg, Hei) von hegen, einhegen und nicht von hoigen, heigen "hauen" abzuleiten ist. Diese Annahme kann heute bestätigt werden. In der Neubearbeitung des Mittelniederdeutschen Handwörterbuches findet sich das Wort hey, heg, hei als "gehegtes Waldstück" (besonders zur Hüttekohlegewinnung), das etymologisch zu mittelniederdeutsch hêgen, heyen, "mit Hecke, Hagen, Knick usw. umzäunen; hegen, schonen, schützen" gehört. Daneben gab es eine erweiterte und gleichbedeutende Wortvariante hêgenen, heynen, heinen, die ebenfalls mit erhaltenen Konsonanten -g- und mit aus -g- vokalisierten -y- / -i- erscheint.
Zugrunde liegt eine Örtlichkeit, die im ältesten Beleg als Heyg erscheint, später als Hoyg (Heygwinkel, Hoygwinkel, ...). Es muss sich also um ein in bestimmter Weise "gehegtes" Waldstück gehandelt haben. Welchem Zweck die Hegung/Einhegung diente, dürfte kaum ermittelt werden können. Die dann genannte Stätte Heywinkel lag entweder in oder an diesem Wald, den Bedeutungen des Wortes Winkel entsprechend ist anzunehmen, dass der Hof aus Sicht der nächsten Siedlung an einer abgelegenen, versteckten Stelle lag.
In den heutigen Familliennamen "Heywinkel" und "Heiwinkel" liegt der ursprüngliche Name in unveänderter Form vor. Die immerhin seit 1686 nachweisbare neuere Form "Heuwinkel" kann im westfälischen Sprachgebiet möglicherweise lautlich mit "Heywinkel" verbunden werden. Ein vergleichbares Nebeneinander von "Hei-" un "Heu-" findet sich beispielsweise bei den Familiennamen "Heubrock" neben "Heibrock" / "Heibrok" / "Heibrook" / "Heybrock". Oder bei"Heukamp" neben "Heykamp" / "Heikamp" / "Heijkamp" / "Heuwald" / "Heuwold" / "Heuwoldt" usw. usw.. Bei diesen Namen scheinen die Formen mit "Hei-" älter als die mit "Heu-". Es kann daher angenommen werden, das "Heu-" in den angeführten Namen als lautliche Mundartvariante von "Hei-" / "Hey-" entstanden sind.
Denkbar und aus Sicht des Namens-Forschers und Autor des Gutachtens ist aber eine Umformung des Namens "Heywinkel" zu "Heuwinkel", die als Korrektur erfolgte. Da "Hei-" / "Hey-" lautlich mit einer der zahlreichen Varianten des Wortes für "Heu" zusammenfiel - mittelniederdeutsch "Höü" (Heu), wird im aktuellen mittelniederdeutschen Wörterbuch mit den Laut- und Schreibvarianten houw, how, how, hog, hug, hugg, hoy, hoi, hoyg, hoig, heu, hew, hey, hei, hou, hau, hauw, haw, höüwe, howe, hoye, hoie, houwe, hauwe, hawe angeführt, das man Heywinkel als mundartliche Forn eines standardsprachlichen Namens "Heu-winkel" auffassen und mundartlich "Hey-" durch das vermeintlich korrekte, standardsprachliche "Heu-" ersetzen. Eine solche auf einem Irrtum beruhende Korrektur wird sprachwissenschaftlich als Hyperkorrektur bezeichnet. Diese Umformung konnte einerseits von den Schreibern in amtlichen oder kirchlichen Kanzleien / Pfarrstuben vorgenommen worden sein. Andererseits ist aber auch möglich, dass die Namensträger irgendwann selbst ihren Namen "Heywinkel" als "Heuwinkel" deuteten und die korrigierte Schreibung später einmal verwendeten.
Die spät bezeugten historischen Namensformen Heidewinckel, Heidewinkel und der heutige Name Heidwinkel sind aus Sicht des Namensforschers mit Sicherheit ebenfalls durch eine solche Hyperkorrektur entstanden. Hier wird die höchst wahrscheinlich als Variante von Heywinkel entstandene Namensform "Heewinkel" zugrunde liegen, bei der "Hee-" als Verkürzung von Hêde (Heide) interpretiert wurde, so wie dies bei anderen Familiennamen mit Hee- / He- der Fall ist. Z. B. Hewert / Hehwerth aus Hêdewert (Heidewirt) oder Hebrock / Hebrok aus Hêdebrock (Heidebruch).
FAZIT:
Zusammenfassend ist zum Familiennamen Heuwinkel zu sagen: Heuwinkel ist neben Heywinkel und Heiwinkel eine von drei heute noch existierenden Varianten eines alten lippischen Familiennamens, der auf einen Hof Heywinkel in Lage-Billinghausen zurückzuführen ist. Die Bedeutung des Hofnamens fußte auf der Lage an einer abgelegenen, versteckten Stelle an dem gehegten Wald, dessen Name als Heyg, Heye, Hei überliefert ist. Es ist recht wahrscheinlich, dass alle Familien Heuwinkel, Heywinkel, Heiwinkel auf diesen Hof zurückgehen.
Unter anderem die sogar noch heute deutliche Häufung dieses Namens in Lippe sowie die verschiedensten Familiengeschichten die weit zurück ihren Ursprung in Lippe, und gerade im Gebiet Lage haben, spricht ebenfalls für die Schlussfolgerungen im Namesgutachten.
Mein Vater stammt auch aus der Gegend um Lage (Lage-Ehrentrup), wo ein Cousin von ihm, bzw. dessen Sohn ein Schuhgeschäft Heuwinkel
betrieb.
Vielen Lippern ist wiederum dessen Sohn, Jens Heuwinkel, als Entertainer (www.JensHeuwinkel.com) mit seinem Kinderzirkus "SaureSani" (www.SaureSani.de) ein Begriff.
Auch sein Bruder Arnd (www.ArndHeuwinkel.de) ist im schauspielerisch-künstlerischen Bereich tätig.
Der vermutlich bekannteste Heuwinkel ist Friedel Heuwinkel (aus Schlangen) (www.Wikipedia.org/Friedel_Heuwinkel) sein, der 16 Jahre lang (von 1999 bis 2016) unser
Landrat in Lippe war. (im aktuellen Stammbaum ist zu ihm jedoch noch keine Verwandschaft nachvollziehbar, jedoch im Sinne des o. g., historisch irgendwie wahrscheinlich.)
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